Die Auerspitz

Die Auerspitz

Servus mitanand und herzlich willkommen zurück bei Wandern mit Dr. Sebastian Voigt! In den letzten beiden Beiträgen habe ich Euch die international bekannte Zugspitze sowie einen regelrechten „Underdog“ der Wanderwelt – zumindest im Vergleich mit der berühmten Zugspitze – in Form des Hohen Ziegspitz vorgestellt. Auch dieses Mal bleiben wir tief im Süden Bayerns und in den Bayerischen Voralpen, nahe der Grenze zum faszinierenden Österreich. „Spitz“ wird es auch heute, denn wir begeben uns auf die schöne Auerspitz.

Die Auerspitz ist knapp 1811 Meter über NHN hoch und zählt zum Mangfallgebirge in den bayerischen Voralpen. Der Berg gehört zum bayrischen Bayrischzell und liegt unweit des Bezirks Kufstein im österreichischen Bundesland Tirol. Vom Gipfel der Auerspitz, zu welchem rund 1.000 Höhenmeter zurückgelegt werden müssen, erblickt man bei guter Sicht die Nordwand des Hinteren Sonnwendjochs, den Großvenediger, den Wilden Kaiser oder auch den Hochmiesing, die Ruchenköpfe, die Rotwand oder den Wendelstein. Im Nordwesten der Auerspitz liegt zudem der idyllische Soinsee, dessen Besuch sich mehr als lohnt.

Die faszinierende Schönheit zwischen Sillberghaus, Soinsee und Auerspitz

Eine Wanderung auf der Auerspitz beziehungsweise der Auf- und Abstieg zum Gipfel gilt als relativ einfach bis mittelschwierig. Rein technisch betrachtet können auch Wanderneulinge diese Route gut meistern, durch ihre Länge von etwa 15,3 Kilometern wird allerdings ein gewisses Maß an Kondition, Trittsicherheit und körperlicher Fitness vorausgesetzt. Für den Aufstieg während der Rundwanderung auf die Auerspitz kann man, natürlich ohne die wichtigen Rastpausen, mit einer Dauer von etwas unter 3 Stunden rechnen; wenig überraschend geht der Abstieg mit etwas über 2 Stunden schneller vonstatten.

Eine adäquate Kleidung und Ausrüstung zum Bergwandern ist natürlich auch bei der Auerspitz Pflicht. Besonders in den Sommermonaten sollte man an einen geeigneten Hut beziehungsweise eine Mütze sowie an das regelmäßige Eincremen mit Sonnenmilch denken.

Der Großteil der Rundwanderung um die Auerspitz führt über schöne Forstwege, schmalere Pfade und weite Freiflächen, die vor allem im Sommer und an klaren Tagen einen wunderschönen Ausblick in die Ferne Bayerns und Österreichs erlauben. Bei der Wanderroute vom Ursprungstal vorbei am Sillberghaus bis hin zur Auerspitz und dem Soinsee muss allerdings beachtet werden, dass einige Abschnitte zwischen dem 1. Dezember und dem 14. Juni aufgrund eines Wildschutzgebiets – hier brüten unter anderem Birkhühner im Frühjahr – nicht betreten werden dürfen.

Auf einer Höhe von 1030 Metern befindet sich das eben erwähnte Sillberghaus mit eigenem Almbad, welches direkt über dem Ursprungtal am Bayrischzeller Höhenweg liegt. Dieses nach 1936 von der damaligen Wehrmacht errichtete Haus ist nicht nur für sein eigenes kleines Almbad auf der Terrasse bekannt, sondern auch für seine qualitativ hochwertige Küche mit zahlreichen regionalen Speisen und Säften. Für Seminare, Kongresse und ähnliche Events kann das Sillberghaus zudem inklusive Übernachtung für alle Teilnehmer gemietet werden. Für Tagesgäste ist die urige Hütte immer von Freitag bis Sonntag und an den meisten Feiertagen von 12:00 bis 17:00 geöffnet.

Schließlich führt uns die idyllische Wanderroute irgendwann zum Gipfel der Auerspitz auf einer Höhe von 1811 Metern. Vom ansehnlichen Gipfelkreuz aus offenbart sich uns ein fantastischer Panoramablick hinweg über die einmalige Schönheit Süddeutschlands und Österreichs. Beim Abstieg nach einer zünftigen Rast – Obacht vor Fliegen – kommen wir über die Soinalmen und an der Südwand der Ruchenköpfe entlang zum beeindruckenden und oftmals angenehm warmen Soinsee. Später gelangen wir wieder zurück zu unserer ursprünglichen Aufstiegsroute, dem Sillberghaus und letztlich auch zurück ins Ursprungstal.

Auch wenn ich der Schönheit und dem faszinierenden Panorama der Auerspitz in einem so kurzen Text niemals gerecht werden kann, hoffe ich doch, dass ich Euch immerhin den Mund wässrig beziehungsweise die Wanderfüße zittrig machen konnte. Vielleicht sehen wir uns ja sogar in naher Zukunft am Soinsee, unter dem Gipfelkreuz der Auerspitz oder bei einem kühlen Bier im Sillberghaus.

EUER DR. SEBASTIAN VOIGT