Das Höllental

Das Höllental

Frohes neues Wanderjahr und willkommen in 2023 bei Wandern mit Dr. Sebastian Voigt! Beim letzten Mal habe ich Euch, gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten, den ebenso interessanten wie auch beeindruckenden und auch für Wanderneulinge geeigneten Simetsberg präsentiert habe, wird es heute im wahrsten Sinne des Wortes geradezu höllisch und dementsprechend anspruchsvoll: Wir schauen uns das berühmt-berüchtigte Höllental und die Höllentalklamm einmal genauer an.

Das „höllische“ Tal befindet sich im Wettersteingebirge, zwischen Waxensteinkamm und Blassenkamm. Durch das Höllental fließt der schöne und knapp 7 Kilometer lange Hammersbach, ein rechter Zufluss der Loisach. Vom ebenfalls Hammersbach genannten Ortsteil der anliegenden Gemeinde und Luftkurort Grainau führt eine beliebte Aufstiegsroute zur berühmten Zugspitze.

Wandern im Höllental – Hinauf in die Hölle

Bekannt ist das imposante Höllental vor allem für die Höllentalklamm, welche etwa einen Kilometer lang ist und von hohen, steilen Felswänden gesäumt wird. Zahlreiche Stege, imposante Brücken und auch Tunneldurchgänge führen über knapp 300 Höhenmeter hinauf in das eigentliche Höllental. Selbst an hochsommerlichen Tagen sollte man hier auf keinen Fall warme und wasserfeste Kleidung vergessen, denn in der tiefen Schlucht des Höllentals ist es auch in der heißen Jahreszeit häufig ziemlich kühl.

Stichwort Sommer: Die Höllentalklamm ist in jedem Jahr nur im Frühjahr und im Sommer begehbar. Etwa Ende Oktober werden die Brücken und Stege in jedem Jahr aus Sicherheitsgründen abgebaut und werden erst, je nach Klima und Wetterlage, im Laufe des nächsten Frühjahrs wieder montiert. Dies ist leider notwendig, da die Höllentalklamm nicht nur zwischen zwei Gebirgskämmen liegt, sondern auch drei große Lawinenareale direkt in die Klamm führen. Bei einer gemessenen Schneehöhe von bis zu 70 Metern oberhalb der Klamm wäre eine Durchquerung der Klamm, auch für die erfahrensten Wanderer und Bergsteiger, wegen sehr wahrscheinlicher Lawinen und Steinschläge in den Wintermonaten absolut unverantwortlich.

Während der wärmeren Jahreszeit wird für das Durchqueren der Höllentalklamm zudem eine Gebühr verlangt. Erwachsene zahlen hier 5 Euro für das Betreten der imposanten Schlucht, Mitglieder des DAV (Deutscher Alpenverein) müssen nur 2 Euro löhnen. Vor der touristischen Erschließung des Höllentals und der Höllentalklamm ab 1902 durch einige einheimische Bergführer und den Ingenieur Adolf Zoeppritz war das Gebiet vor allem für eine Molybdän- und Eisenerzvorkommen bekannt und begehrt. Von den einstigen Bergwerken sind heutzutage allerdings bestenfalls nur noch Ruinen zu sehen.

Heute noch beliebt und alles andere als eine Ruine ist allerdings die Höllentalangerhütte auf einer Höhe von 1387 Metern über NHN. Diese DAV-Schutzhütte wird von Ende Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet und bietet zudem eine Übernachtungsmöglichkeit, etwa vor einem weiteren Aufstieg in Richtung des Höllentalferners oder der Zugspitze. Die Höllentalangerhütte wurde zuletzt im September 2013 vollständig abgerissen und nach modernsten Sicherheitsaspekten vollständig neu aufgebaut. Die neue Höllentalangerhütte mit 60 Betten und 46 Matratzenlagerplätzen wurde schließlich am 23. August 2015 offiziell eröffnet.

Das Höllental – Ein herausforderndes Ziel für fitte und erfahrene Wanderer

Ich möchte und muss an dieser Stelle noch einmal wiederholen und mit Nachdruck betonen, dass das Wandern und Durchqueren des Höllentals und der Höllentalklamm nicht für unerfahrene Wanderneulinge oder körperlich beeinträchtigte Menschen geeignet ist. Das Wetter kann hier sehr schnell umschlagen, Wege und Felsen können äußerst rutschig sein, gerade in der Klamm kann es zu plötzlichen Steinschlägen kommen, Gerätschaften wie Rollstühle oder Kinderwagen sind hier aus Gründen der Sicherheit zudem grundsätzlich verboten.

Erfahrene Berg- und Wanderfans mit der nötigen Kondition, ausreichender Erfahrung und knöchelhohen, rutschfesten Wanderschuhen dürfen sich auf eine äußerst spannende, interessante und landschaftlich oftmals atemberaubende Herausforderung im Höllental freuen.

Ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Beitrag den rauen und eigenwilligen, aber auch besonders natürlichen und schönen Charakter des Höllentals und der Höllentalklamm näherbringen konnte. Es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass wir uns bei Wandern mit Dr. Sebastian Voigt mit faszinierenden und auch herausfordernden Wanderrouten im und rund um das Zugspitz-Massiv beschäftigt haben.

EUER DR. SEBASTIAN VOIGT